Guten Tag, mein Name ist Falk Bruder und ich bin Elbefahrer. Als freier Journalist schreibe ich auch darüber (z.B. im KANU Magazin).
Am 8. Juli geht es wieder los, der Tross der 23. Internationalen Elbefahrt startet dann im tschechischen Usti nad Labem. Ich freue mich darauf, nach 2014 wieder selbst Teilnehmer zu sein und die Elbe drei Wochen lang auf eigenem Kiel zu befahren. Ich wünsche mir und allen Teilnehmern angenehme Temperaturen, freundliche Winde, spannende Erlebnisse und ein harmonisches Miteinander auf dem Wasser und an den Ufern.
Für mich ist die Elbe ein ganz besonderer Fluss, den ich, auch abseits der Internationalen Elbefahrt, auf vielen Kilometern mit den unterschiedlichsten Stimmungen erlebt habe: Frühlingserwachen an den Ufern mit dem ersten scheuen Grün an Baum und Strauch. Herrliche Sonnentage, deren Hitze nur mit einem kühlen Bad erträglich wird. Herbstnebel, dessen mystischer Hauch Entfernungen verschleiert und Geräusche unwirklich erscheinen lässt. Oder den eisekalten Wintertag auf glasklarem Wasser, das selbst noch nicht weiß, ob es den Aggregatzustand von flüssig zu fest ändern soll.
Die Elbe ist für mich deshalb so besonders, weil überall Geschichte zu spüren ist: oftmals tragisch, aber letztendlich doch hoffnungsvoll und voller Freiheiten – war die Elbe doch ehemals Grenzfluss des geteilten Deutschlands.
Außerdem ist die Elbe Deutschlands einzigartiger Strom, der auf seinen 727 Kilometern von der tschechisch-deutschen Grenze bis zur Kugelbake nur durch das Wehr in Geesthacht unterbrochen wird. Das schafft auf so lange Strecke nur noch der Rhein und ermöglicht für mich als Paddler unbeschwertes Vorwärtskommen. Das wird, so hoffe ich, auch so bleiben – die Ausbaupläne gehören jedenfalls in den Reisswolf.
Darüber hinaus ist die Elbe nie langweilig: geschichtsträchtige Städte an den Ufern wechseln ab mit relativ naturbelassenem Lebensraum – abwechslungsreiche Kulturlandschaft, dazwischen langgestreckte Biotope ohne Gleichen mit vielfältiger Tier- und Pflanzenwelt. All das mitten in einem bunten Europa.
Wer die Elbe schon kennt, weiß, was ich meine. Wer es nicht weiß, dem erkläre ich es gerne unterwegs, denn von mir aus kann die 23. Internationale Elbefahrt losgehen. Ich bin nämlich angemeldet. Ihr auch?